Tag
Lies mir doch vor
aus deinen Träumen,
flüstere nur jedes Wort
ganz leise mir ins Ohr,
nicht eines
möchte ich versäumen.
In deiner Nähe
bricht der Himmel
strahlend auf,
still steht die
Dämmerung im Tal,
atmet Licht ein
und Nebel langsam aus,
und wie von
Zauberhand wird´s hell
im Land, wieder einmal.
Morgen
Der Morgen pocht
an meine Tür
bin wach-
will er zu mir?
Manchmal
(gestehe ich mir ein)
wär´ich
bei seinem täglichen
Erscheinen
ganz gern verreist,
dann fände er
mein Bett verwaist,
und ich
wäre nicht hier.
Es gibt da noch
den ander´n Morgen
-bei dir-
den kann ich
sehr gut leiden.
Morgenhimmel
Ich seh´ dich an und will dich malen
und dann mit dir ganz leicht dahin
im Meer aus glühend heißen Farben
über schneeweiße Hügel zieh´n.
Und spüren will ich, wie die frühe Welt
entzündet sich am ersten Strahl,
der gleißend auch in meine Seele fällt
und mich in seiner Wärme badet.
Mein Bild ist jenes weiche Licht darin.
Land
Mich trägt das Land,
der Wald und jeder Baum,
mich tragen Ozeane,
Berge und der Himmel,
und all das trage ich
im Herzen, in meiner Stimme,
und das dazwischen
ist Bewegung nur, ist Reise,
manchmal auch Traum,
Tanz oder Gesang -
und kaum, dass mir
Bekanntes spricht ganz leise,
reiht atmend sich,
auf dich zurückbesinnend,
so eine Ahnung, ein Gefühl
als weiterer Klang
in meinen Kreis mit ein.
Blütenmeer
Gedankenverloren bin ich gern,
streue die Samen auf die Wiese,
auf dass ich sie im nächsten Jahr
dankend als Blütenmeer genieße.
Licht
Weder gegründet
noch verwurzelt
wächst du
durch die Zeit.
Nur Fenster, nur Tür.
Farben sind dir
Raum genug.
Wolf
Mein Herz
sehnt sich.
Nach Einsamkeit
verlangt es
meine Seele,
nach einem Ort,
wo Raum
und Zeit
ganz still
einander
sich begegnen,
wo die Welt
schweigt,
nichts will.
Im Traum
versüßt du mir
den Schmerz.
Seh´ dich,
ist Wolfszeit.
Wo ich bin
Was ich nicht hab´
kommt nicht ins Gesicht,
ich mach´ mir kein Kleid,
aus dem, was nicht ist
und aus dem, was nie war,
bau´ ich mir kein Haus,
ich geb´ meine kostbare
Zeit für die Stille aus -
und der Liebe mich hin,
sie ist da, wo ich bin.
Zwischenzeit
Heut´ liebe ich das lichte, helle Grau,
mag stundenlang nur Wolken schauen,
mir Wandelluftschlosshäuser bauen
und in den Fluren und Schattierungen
aus Licht und Grau und Blau spazieren.
Wunsch- und ja schwerelos möcht´ ich
im leeren Luftraum mich verlieren
und jenes Zwischenzeitraumleuchten still
bestaunen - ein neues Ziel mir bauen.