Tag
Lies mir doch vor
aus deinen Träumen,
flüstere nur jedes Wort
ganz leise mir ins Ohr,
nicht eins von ihnen
möchte ich versäumen.
In deiner Nähe bricht
der Himmel strahlend auf,
still steht die Dämmerung
im Tal - atmet Licht ein
und Nebel langsam aus,
und wie von Zauberhand
wird´s hell und warm
im Land - wieder einmal.
Land
Mich trägt das Land,
der Wald und jeder Baum,
mich tragen Ozeane,
Berge und der Himmel,
und all das trage ich
im Herzen, in meiner Stimme,
und das Dazwischen
ist Bewegung nur, ist Reise,
manchmal auch Traum,
Tanz oder Gesang -
und kaum, dass mir
Bekanntes spricht ganz leise,
reiht atmend sich,
auf dich zurückbesinnend,
so eine Ahnung, ein Gefühl
als weiterer Klang
in meinen Kreis mit ein.
Traum
Transparent und
mit Reimen beschriftet,
falte ich mir meine
Traumgedanken
zu achttausend
nachtblauen Schiffchen,
scheinbar nur ankernd,
vielmehr der Kapitän*In
vertraut an ihr
Herz gelegt, sie weiß schon,
wo´s lang geht,
bald strafft sich im
Mondlicht mein Segel.
Worte
reimen sich
zu Gedichten,
Worte schreiben
Geschichten,
Worte können
Waffen sein
-tödlich-
ohne Waffenschein,
doch töten
will ich nicht,
Worte sind mir
eher wie Farben,
wie Balsam
heilen sie Narben
und manchmal
sprechen
Worte auch Bände,
doch eines, eins
können sie nicht:
so unendlich
vielsagend schweigen
wie deine Hände.
Morgen
der Morgen pocht
an meine Tür,
-bin wach-
will er zu mir?
Manchmal
(gestehe ich mir ein)
wär´ ich
bei seinem täglichen
Erscheinen
ganz gern verreist,
dann fände er
mein Bett verwaist,
und ich
wäre nicht hier.
Es gibt da noch
den ander´n Morgen
-bei dir-
den kann ich
sehr gut leiden.
Innehalten
Schwarzgrau verschattet
ist die Wand,
mein Augenmerk
gilt diesem Schweigen,
sanft nimmt es mich
bei meiner Hand.
Wenn anderswo
das Lachen weiter lacht,
darf ich mich aufmachen,
darf gehen,
zieh´ die ideenbestickten
Kleider aus,
lass´ stressverstaubte
Schuhe stehen.
Das Abenddämmerlicht
verändert Orte,
und auf dem runden Tisch
entfaltet sich
traumwandlerisch
ein zarter Blütenreigen,
ein Strauß der stillen Worte
für mich.
Geborgen
Aufgehoben
bin ich,
doch lange
war ich
verloren,
im Leerraum
zwischen
den Worten
verborgen.